Oswald Wiener, geboren am 5. 10. 1935 in Wien. Studium der Rechtswissenschaft, Mathematik, Musikwissenschaften, afrikanischer Sprachen u.a.m., ohne Prüfungen abzulegen. In den 1950er Jahren Jazztrompeter; von 1959 bis 1967 Angestellter der Olivetti-Niederlassung in Wien, deren Datenverarbeitungsabteilung er zuletzt leitete. 1967 übersiedelte er nach West-Berlin, eröffnete dort eine Kneipe (Exil), dann Anfang der 1970er Jahre eine zweite (AX Bax). Zusammen mit Günter Brus private Veröffentlichung der „Gedanken“, einer Reihe loser Blätter. Reisen, u.a. nach Kanada, Island, Italien, Vorträge in der Bundesrepublik Deutschland und Österreich. Mitte der 1980er Jahre Niederlassung in Dawson City, Yukon/Kanada. Von 1992 bis 2004 Professor für Ästhetik an der Kunstakademie Düsseldorf. 1995 Ehrendoktor der Universität Klagenfurt. Wiener lebte in Dawson und in Birkfeld, Österreich. Er starb am 18. 11. 2021 in Wien.
* 5. Oktober 1935
† 18. November 2021
von Manfred Mixner
Essay
„Mit offenem Mund und großen Augen steht er hinter den Gittern. Er hat einen schweren Gegenstand in der Hand, er geht hin und her, wie ein Tiger, wie einer, der sich über seine Bewegungen Gedanken macht.“ So charakterisiert Urs Widmer in einem poetischen Autorenporträt Oswald Wiener, der sich selbst in seinem Aufsatz über „das literarische cabaret der wiener gruppe“ als „student einer neuen anarchie“ verstanden hat. Das Anarchische, das Destruktive, ...